Der-Landes-Blog

29 Mai, 2024
Die Sache mit der Leichtigkeit Gehört Leichtigkeit in diese Kategorie wie Achtsamkeit, Kontemplation und mehr auf sich und seine Bedürfnisse schauen? Ist es gerade zeitgemäß/modern/in, dass man mehr auf sich sieht und/ oder sich was Gutes tut? Nach dem Motto: „Gönn dir“ Was mir gerade so auffällt, dass die Menschen ihre Leichtigkeit zum Teil „verloren“ haben: Einige Kriegsschauplätze, die ziemlich präsent sind. Klimawandel. Extrem Wetter. Demos. Aber ich brauche gar nicht meinen Wohnort verlassen: Steigende Preise, alles wird teurer. Der Job, der einen belastet. Kariere machen, um jeden Preis(?). Drohender Burn out… Sorgen, die mich in jeder Sekunde daran erinnern, dass das Leben gerade schwer ist. Wie soll ich dabei Leichtigkeit empfinden? Tja, das frage ich mich manchmal auch. Ich bin halt in erster Linie auch nur ein Mensch ;) Jetzt kommt das ABER: Aber es gibt wunderbare Strategien, die Leichtigkeit wieder in den Alltag zu integrieren! Bei mir ist es die Kreativität – meine Seele tanzt, wenn ich etwas mit meinen Händen schaffe, einfach nur mal rumträume oder Seifenblasen in die Himmel schicke. Ich lade dich ein, es mal auszuprobieren. Freue mich auf dich, Uschi
von Christoph Landes 15 Juni, 2021
Die Wespe im Büro Morgens im Büro. Eines der beiden Fenster habe ich ganz auf. Es ist schon schön warm draußen. Auf einmal höre ich das Summen. Eine Wespe hat sich in mein Büro verirrt. Langsam erkundet sie den Raum. Am Regal entlang kurz zum geschlossenen Fenster neben meinem Schreibtisch. Dann wird ein Ordner angeflogen, der am Boden steht. So zieht sie ihre Runden. Dann wieder zum geschlossenen Fenster. Tja Wespe, gefangen, da kommst Du nicht raus! Durch das Glas kommst du nicht durch. Das ist Deine Grenze. Sie fliegt weiter in den Raum. Zu meinem Bildschirm. Und dann kurz an der Kamera vorbei, die auf dem Bildschirm fest geclipt ist. Ich denke über die Wespe: "Witzig, raus kommst Du nicht wirklich, aber mit der Webcam willst Du mit der Welt verbunden sein." Und dann fliegt sie wieder zum geschlossenen Fenster. Die Wespe, gefangen in meinem Büro. Ein Fenster weiter könnte sie raus, aber sie hängt an der Glasscheibe wie in einem Gefängnis. Mir kommt ein Gedanke aus einem Vortrag, den ich vor kurzem gehört habe: "Wenn sich jemand Grenzen setzt, sind es seine Grenzen. Wenn sich jemand Ziele setzt, sind es seine Ziele." Ja, da hängt die Wespe wohl an einer Grenze fest, die sie sich irgendwie gesetzt hat. Und dann merke ich es: die Wespe ist ja nicht allein in dem "Gefängnis". Es ist mein Büro. Ich bin ja auch drin. Fast jeden Tag! Wie ist das mit meinen Grenzen? Wie ist mein Blick nach außen? Durch das Fenster raus schauen und mit der Webcam verbunden mit der Welt. Sind das meine Grenzen, genau wie bei der Wespe? Grenzen. Natürlich kenne ich das, wenn Menschen immer nur sagen, was nicht geht, was nicht für sie passt und was nicht stimmig ist. Darum kommen Menschen ja zu einem Berater, der es lösen soll. Sie setzen Grenzen. Eigene Grenzen. Da ist es doch viel besser zu überlegen, was man erreichen kann und will. Lösungen, Ziele, vorwärts gehen. Aber was mich stört: Gerade online bekomme ich so viele Angebote, die mir einreden wollen, dass alles möglich ist, wenn ich nur fest daran glaube. Fülle, Erfolg, finanzielle Freiheit und ein selbstbestimmtes Leben. Ich habe das Gefühl, die schreiben in ihrer Werbung alle voneinander ab. Das mag schon sein, dass diese Dinge alle möglich sind, aber... Mit jedem Ziel, das ich setze, schließe ich auch andere Ziele aus, ich Grenze mich zu anderen Zielen ab. Und dann denke ich wieder an die Wespe. Sie hat keine Panik. Ein wenig an der geschlossenen Scheibe entlang, wieder weiter in den Raum rein. Der Flug geht hin zum offenen Fenster. Raus. Dann kommt sie wieder rein. Nochmal raus und wieder rein. Bis sie dann endgültig draußen bleibt. Was ist Erfolg, finanzielle Freiheit und ein selbstbestimmtes Leben für eine Wespe? Sie hat sich keine Ziele gesetzt. Im hier und jetzt lebt sie. Lässt sich von einer Glasscheibe nicht stressen und fliegt einfach draußen weiter. Was lehrt mich die Wespe im Büro. Es ist gut, sich Gedanke über Grenzen zu machen. Und über Ziele. Grenzen können einen guten Rahmen geben, Ziele können extrem unter Druck setzten. Die Wespe tut hauptsächlich das, wofür sie gemacht ist: Wespe sein. Ich will das machen, wofür ich gemacht bin: Mensch sein! P.S. Für diesen Blogbeitrag sind keine Tiere zu Schaden gekommen.
von Christoph Landes 25 Mai, 2021
Auf einer grünen Wiese gemeinsam alt werden Wir leben auf einem kleinen, wirklich kleinen Dorf, vor den Toren der Stadt. Es gibt immer wieder Ideen, an denen wir gemeinsam rumspinnen: Werkzeug teilen, eine gemeinsame Heizung für die Häuser im Dorf und jetzt die Frage: Wie wollen wir Alt werden? Ich bin mit 50 Jahren einer der Jüngeren in dieser Generation. Die Kinder sind fast alle erwachsen – manche wollen im Dorf bleiben. Andere nicht. Wie wollen wir Alt werden? Geht das im Dorf, auch wenn wir nicht mehr Auto fahren können? Unser Mann aus der Autoindustrie weiß, dass das autonome Fahren kommt: „Kein Problem mehr – Du setzt Dich rein und kommst an“. Zum Arzt, zum Einkaufen, zu den Kindern. Alt werden. Wir sehen es an unseren Eltern, wie die da reingeschlittert sind. Nicht recht geplant. Ein Satz, den wir von unseren Eltern kennen: „Ich kann doch noch alles!“ Die Haushaltsführung – oder nicht Führung – spricht eine andere Sprache. Einsehen? Eher weniger. Wie wollen wir alt werden? Da ist die grüne Wiese auf dem Dorf. Könnte da ein gemeinsames Haus für uns Alte entstehen? Barrierefrei bauen – seniorgengerechte Grundrisse. Jeder eine eigene Wohnung und Räume für Begegnung. Drinnen und draußen. Gemeinsam alt werden auf einer grünen Wiese. Man kann planen und rumspinnen. „Ist das nur für uns? Größer bauen, auch für andere Alte? Platz für junge Familien, also Mehrgenerationen-Wohnen?“ Hört sich schon mal gut an, aber… Es gibt viele „aber“, und an viele „aber“ denken wir wahrscheinlich noch gar nicht. Wieviel Platz brauchen ich in 20 oder 30 Jahren? Nachbarschaft schön und gut, aber wie sind die Erwartungen bezüglich Begegnung und Individualität? Könnten und wollten wir uns dann gegenseitig unterstützen? Wann ist denn der richtige Zeitpunkt, so ein Projekt umzusetzen? Mit 50, 60 oder 70 Jahren? Einfach mal auf der grünen Wiese denken. Was könnte hier entstehen. Für mich, für andere, für die Zukunft. Die grüne Wiese tut gut. Keine Einschränkungen im Denken. Wünschen und Träumen. Der Kreativität freien Lauf lassen. Bei aller Freiheit im Denken. Irgendwann kommt man auch auf der grünen Wiese zu den existenziellen Fragen des Lebens. Rückblick auf Höhen und Tiefen im Leben. Fragen nach Sterben und Tod. Hoffnung auf die Ewigkeit. Bis die grüne Wiese wirklich bebaut wird, ist noch ein langer Weg. Ein konkreter Gedanke bleibt erst mal: wir wollen nicht einfach so reinschlittern ins Alt werden.
von Christoph Landes 18 Mai, 2021
Kurz vorm 100sten Geburtstag Nein, so alt bin ich noch nicht. Grade mal die Hälfte. Aber ein Jubiläum steht an, das mich auch betrifft und beschäftigt. Das Mennonitische Hilfswerk e.V. ( https://www.menno-hilfswerk.de/ ) wird 100 Jahre alt. 2022 ist das Jubiläumsjahr. Seit 2003 bin ich mit diesem Werk verbunden. Gut zehn Jahre als Geschäftsführer und seit 2014 als Vorsitzender des Vorstandes. 100 Jahre – das bedeutet Rückblick. 100 Jahre – das bedeutet Ausblick. Nach dem 1. Weltkrieg war es Christen aus USA und Kanada wichtig, Menschen in Europa zu helfen. In vielen Teilen Deutschlands herrschte Not und Hunger. Für die Geldgeber aus Nordamerika waren diese Menschen in Deutschland keine Feinde, sondern in erster Linie Hilfsbedürftige. Um die Hilfe zu organisieren, wurde dann 1922 ein Verein gegründet, aus dem das Mennonitische Hilfswerk e.V., in seiner heutigen Form, hervor gegangen ist. Das Jubiläum ist erst im nächsten Jahr. Aber die Vorbereitungen laufen schon. Interessant ist, dass ich Anfragen von kirchlichen Historikern bekomme: Kannst Du einen Artikel zu den Anfängen Eures Hilfswerkes schreiben? Kannst Du etwas über Eure Geschichte schreiben? Eigentlich wollen wir uns bei unserem Jubiläum mehr damit beschäftigen, wie wir unsere Zukunft gestalten. Welche Akzente sollen gesetzt werden, mit welchen Partnern werden wir zusammenarbeiten, wie kann kirchliche/christliche Nächstenliebe morgen gelebt werden? Bei so einem Jubiläum geht es wohl nicht ohne Rückblick. Verschiedene Fragen können uns als Jubilar beschäftigen: Wie waren die Herausforderungen der letzten Jahre? Welche Personen haben mitgearbeitet und gestaltet? Was war erfolgreich und was war weniger erfolgreich? Bei einem Rückblick finde ich eine Frage besonders spannend: Was war eigentlich am Anfang die Idee und ist davon in der heutigen Identität noch was zu finden? Verschiedene Gedanken kommen mir: • Die eigentliche „Idee“ unseres Werkes kam von Spendern aus Nordamerika • Der Verein wurde gegründet, nachdem die Arbeit schon ein paar Jahre lief • Es ging nicht darum, nur den „eigenen Leute“ zu helfen • Ihr christlicher Glaube war den Gebern und den Vereinsgründern wichtig – Glaube war aber nie Bedingung um Hilfe zu bekommen Ein großes Jubiläum ist ein guter Anlass für Rückblick und Ausblick. Es ist immer mal wieder gut und wichtig sein eigenes Tun und seine Haltungen zu Hinterfragen – als Einzelperson genau so wie als Organisation. Wie war die Idee am Anfang, was ist unsere Identität, welche Ziele wollen erreicht werden und sind wir noch auf der richtigen Spur…? Diese Fragen darf man sich immer wieder mal stellen. Denn Klarheit hilft, die Zukunft zu gestalten.
von Christoph Landes 11 Mai, 2021
"Stille sein" und Bonhoeffer "Es liegt im Stille sein eine wunderbare Macht der Klärung, der Reinigung, der Sammlung auf das Wesentliche." Dieser Satz von Dietrich Bonhoeffer (1906 - 1945) ist mir in einem Post begegnet. Große Worte, die der Theologe, Autor und Märtyrer da gebraucht. Stille. Heute Morgen, Kaffeetrinken auf der Terrasse – Vogelgezwitscher. Das hat was von Stille. Es beruhigt. Jetzt, im Büro – Autos, die an der Straße vorbeifahren. Hintergrundrauschen. Keine Stille. Ein Eichhörnchen, das vor dem Fenster über die Wiese springt. Stille. Ist Stille bloße Achtsamkeit auf das was um mich herum passiert? Ein reinspüren in mich, was mir gut tut, was mich ruhig macht? Für Bonhoeffer ist Stille anscheinend mehr. Macht, die zu Klärung, Reinigung und Sammlung auf das Wesentliche führt. Solche Momente der Stille können einfach so passieren. Geschenkte Augenblick. Erlebte Schönheit, einfach so im Alltag. Momente der Stille, die anregen zum Innehalten. Zu Besinnung und Kontemplation. Wenn ich diese Momente wahrnehme und zulasse. Das kann man lernen. Entschleunigen, den Terminkalender nicht zu eng Takten. Den Mitmenschen begegnen und wahrnehmen. Solche Momente der Stille können auch bewusst eingeplant werden. Kurze Momente oder längere Momente und Zeiten. Minuten, Stunden, Tage… Ich versuche regelmäßig morgens in die Stille zu gehen. Als Christ richte ich meine Gedanken auf Gott aus. Ich versuche es zumindest. Da kommen so viele geschäftige Gedanken hoch. Was ist noch zu tun, was erwarten andere von mir, was erwarte ich von mir…. Es dauert zur Ruhe zu kommen und Stille zu finden. Mal gelingt es besser, mal weniger gut. Manchmal habe ich das Gefühl, ich höre Gottes Reden und manchmal ist da nichts. Nur Ruhe. Aus der Biografie von Dietrich Bonhoeffer glaube ich zu erkennen, dass für ihn noch mehr in dieser Stille steckt. Mit 17 Jahren war er sehr jung, als er sein Theologiestudium beginnt. Er legt eine akademische Karriere hin, die seines Gleichen sucht. Mit Ehrgeiz geht er der Theologie nach. Bis er für sich die Bibel entdeckt. Nicht als Grundlage für theologische Studien, sondern für sich ganz persönlich. Es klingt fast paradox. Aber manche Zitate aus seinen Briefen lassen es erahnen. Als Theologe bearbeitet er die Bibel theologisch. Im Lesen der Bibel wird er zum Christen. Stille – diese wunderbare Macht der Klärung, der Reinigung, der Sammlung auf das Wesentliche. In dieser Stille – ich denke, in der Begegnung mit Christus – findet Bonhoeffer seine Lebenshaltung. Eine Haltung, die sich dem Zeitgeist des Nationalsozialismus entgegen stellt. Eine Haltung, die Gerechtigkeit sucht. Aus der Stille mit Gott findet er Kraft, die für ihn wesentlichen Schritte zu gehen.
von Christoph Landes 04 Mai, 2021
Christophorus und ich Ich heiße Christoph. Eigentlich schon immer. Meine Eltern haben mir den Namen damals, nach meiner Geburt gegeben. Als Kind und Jugendlicher war ich nicht immer glücklich mit dem Namen. Ich war der einzige. Christoph, so heißt eigentlich niemand. Ich habe nicht unter meinem Namen gelitten. Aber ich wollte vom Gefühl her eher dazu gehören, mit einem coolen Namen und nicht anders sein, mit meinem alten Namen. Irgendwann nannte dann eine Familie aus unserem Bekanntenkreis ihren Jüngsten auch Christoph. Als er größer wurde hat er mich bewundert, weil wir denselben Namen haben. Inzwischen habe ich auch einen guten Freund, der Christoph heißt. Wir haben sogar schon mal überlegt, ob wir gemeinsam was unter dem Firmennamen „Christoph & Christoph“ machen. Ihm ging es als Kind auch so, dass er niemand mit diesem Namen kannte. Letztens dann ein denkwürdiger Tag. Innerhalb von 24 Stunden hatte ich gleich mit drei Christophs zu tun. (Das passiert mir sonst nur mit Helmut oder Christian). Einer von ihnen antwortete auf meine erste E-mail: „Schön von einem Namens-Vetter Post zu bekommen“. Es wird langsam mit diesem Namen… Ich bin nicht katholisch, hab aber vom Heiligen Christophorus schon mal was gehört. Die Plakette in manchen Autos kenne ich – Christophorus, der Heilige der Autofahrer und Reisenden. Wikipedia weiß mehr. Eine historische Person „Christophorus“ gab es wahrscheinlich nicht. Es gibt unterschiedliche Zugänge, wie die Legende um diesen Heiligen entstanden ist. Die für mich schönste und bei uns wahrscheinlich bekannteste, ist die Geschichte von Christophorus dem Riesen. Als Ritter will er dem mächtigsten Herrn dienen. Er fand aber keinen Herrscher, dessen Macht nicht irgendwie begrenzt war. Ein frommer Einsiedler riet ihm nach langer Suche, er soll nur Gott dienen. Gottes Macht ist unbegrenzt. Weil er ein Riese ist, soll er darin Gottes Willen sehen und als Fährmann Reisende über den Fluss tragen. In einem Kind, das er kaum über den Fluss tragen kann, begegnet ihm Christus. Er trägt Christus, den Herrn und König, dem er dient, über den Fluss. Mit 1,80 Metern bin ich kein Riese. Neben manchen Menschen fühle ich mich sogar klein. Und doch nehme ich diesen Gedanken mit: Von Gott beschenkt – Christus dienen. Wie heißt Du und wie ist die Geschichte zu Deinem Namen?
von Christoph Landes 20 Apr., 2021
Leben wie SpongeBob? Heute Morgen. Kaffee mit meiner Frau. Wir kommen auf SpongeBob. Kennt ihr SpongeBob? Er ist der Held in der gleichnamigen Zeichentrick-Serie. Dieser gelbe Meerschwamm lebt in einer Ananas in der Unterwasserstadt Bikini Bottom. SpongeBob ist immer gut gelaunt. Auch bei der Arbeit in einem Burger-Restaurant. Ganz anders sein Kollege. Thaddäus, der Tintenfisch – er ist eigentlich immer mürrisch und schlecht gelaunt. SpongeBob lässt sich von dieser schlechten Laune nicht anstecken. Ich glaube, er merkt die schlechte Laune nicht mal. Dagegen ist er immun. Immer gut gelaunt. Allen Ärger und Stress einfach abperlen lassen. Was denkst Du? Das wäre doch was? Oder ist es eher schrecklich? Wenn ich in meine „SpongeBob-Energie“ reinfühle, dann will ich das nicht. Zumindest nicht nur. Auch wenn der kleine Schwamm sein Leben mit voller Begeisterung nimmt – da ist doch noch etwas anderes in mir. Es muss ja nicht gleich Thaddäus sein. Aber meine Emotionen gehen schon in unterschiedliche Richtungen. Ärger, Wut, Schmerz…, das gehört doch einfach zum Leben dazu. Da sind mindestens diese zwei Seiten. Der SpongeBob in mir – und der Thaddäus. Und wenn ich genau in mich rein höre, dann finde ich noch die eine oder andere Seite mehr in mir. Es geht nicht darum, das eine oder andere besser zu finden. Die eine oder andere Seite in mir zu verdammen. Schließlich will und muss ich ja mit mir zurecht kommen. Alles soll seinen Raum finden. Am besten zur richtigen Zeit, im richtigen Kontext und mit den richtigen Leuten. Innere Balance ist für mich das Stichwort. Mal mehr Thaddäus, mal mehr SpongeBob. Wenn die eigene kleine Unterwasserwelt in einem persönlichen Bikini Bottom voll SpongeBob-Energie ist, dann macht das erst mal weniger Sorgen. Unangenehmer wird es, wenn da nur noch Thaddäus-Energie ist. Vielleicht helfen dann Ansätze, sich auf die Suche nach SpongeBob zu machen. Ressourcenorientiert, lösungsorientiert: Was hat schon mal geholfen, die Thaddäus-Phase zu überwinden? Wie soll es denn werden, nach der Thaddäus-Zeit? Was sind die ersten Schritte zu einem fröhlichen Leben? Das ist gutes und richtiges Vorgehen – aber es ist nicht alles. Manchmal braucht Thaddäus auch seine Würdigung. Alles weg lächeln und Strahlemann sein? Leider geht es nicht. Selbst bei SpongeBob läuft doch nicht alles rund. Wenn es SpongeBob wirklich mal nicht gut geht, dann hat er Freunde. Patrick, der Seestern und Sandy, das Eichhörnchen! Und es gibt sogar wenige Momente, in denen auch Thaddäus Spaß am Leben hat. Wie ist Dein persönliches Fazit zu SpongeBob und Thaddäus?
von Christoph Landes 13 Apr., 2021
Es ist schon lange her – ich weiß auch nicht mehr, wer mir diese Geschichte erzählt hat. Wahrscheinlich ist es eine Geschichte aus einer anderen Zeit. Wahrscheinlich aus einem anderen Land. Und hoffentlich tut man das heute den Elefanten nicht mehr an. Aber es steckt noch viel Wahres in dieser Geschichte. Wie kann man Elefanten, diese großen Tiere, davor abhalten aus ihrem Stall zu fliehen? Wenn die Elefanten als kleine Tiere gefangen sind, oder in Gefangenschaft geboren werden, dann soll das ganz einfach gehen. Sie werden an einem Pflock festgebunden, den das kleine Tier nicht ausreißen kann. Der junge Elefant lernt, dass er gebunden ist. Das vergisst er sein Leben lang nicht mehr. Wenn der Dickhäuter dann ausgewachsen ist, reicht immer noch ein einfacher Pflock. Er wird ihn nicht ausreißen, um zu fliehen. Er hat von klein auf gelernt: „Dieser Pflock ist stärker als ich. Die Kette, die mich daran bindet, kann ich nicht überwinden.“ Ich arbeite nicht mit Elefanten. Auch nicht mit anderen Tieren. Ich arbeite mit Menschen. Aber das erlebe ich immer wieder. Da sind wünsche auf Veränderung – und irgendetwas blockiert. Psychologen unterschiedlicher Schulen kennen verschiedene Erklärungsmodelle (Glaubenssätze, Über-Ich, Trauma, zu wenig positive Verstärkung – oder zu viel negative Verstärkung, Familiensysteme die binden). Die Idee bei den Erklärungsmodellen: wenn ich weiß, woher eine Blockade kommt, dann kann ich sie auch lösen. Das ist doch eine gute Botschaft! Ist es immer so einfach? In jedem Menschen (und wahrscheinlich auch in jedem Elefanten) sind die Motive vielfältig. Bewusst und unbewusst. Manchmal braucht es seine Zeit, bis die Sehnsucht nach Freiheit wächst. Zuerst im Kopf und dann im Herzen – oder umgekehrt. Die Freiheit zu leben, das kann bedeuten, eine bekannte Komfortzone zu verlassen. Unbekanntes ausprobieren und erkunden. Nicht für jeden ist es das Richtige, Führungskraft zu werden, an einem Ironman Triathlon teilzunehmen oder als Weltenbummler alles hinter sich zu lassen. Aber ich finde, wenn das Herz oder der Kopf zur Freiheit rufen, dann sollte man nach Möglichkeiten suchen, Blockaden und Bindungen hinter sich zu lassen. Für den einen sind es kleine Schritte, bei anderen ist es gleich der große Wurf. Gut, dass man den Weg nicht allein gehen muss. Es gibt immer wieder Freunde, die herausfordern und inspirieren. Berater, Coaches, Therapeuten, die beruflich bei der Persönlichkeitsentwicklung helfen. Und als Seelsorger sage ich: einen Gott, der Freiheit liebt.
von Christoph Landes 06 Apr., 2021
Ostern – ein Nachtrag (Drei gute Gründe, um was zu verändern) Ostern gut rum gebracht? Die Feiertage sind vorbei. Dienstag – die Arbeit geht wieder los. Was bleibt? Ein paar Tage vor Ostern kam der Newsletter von einem Coaching-Kollegen. Sinngemäß fängt er so an: Er ist ja eigentlich nicht religiös. Aber Ostern ist ein schönes Fest. Darin liegt ja immer auch der Gedanke zum Neuanfang. Und dazu hätte er was im Angebot… Interessanter Gedanke: Ein Blick in den Kalender, aufs Wetter, in die Nachrichten und daraus die Motivation für einen Neuanfang herleiten. Ostern, Sommerurlaub, Schulanfang, ja sogar das Oktoberfest würden Überlegungen bieten, um endlich mit dem Neuen zu beginnen. Ein sonniger Tag: endlich loslegen! Trübes Wetter: Zeit, um in sich zu gehen und dann los zu legen! Pandemie: was zählt jetzt! Nach der Pandemie: Wie will ich / wie wollen wir unser Leben in Zukunft gestalten. Alles Mögliche und sogar das Unmögliche bietet die Chance auf einen Neuanfang. Natürlich gibt es immer wieder gute Gründe, um was zu ändern. Drei gute Gründe: 1) Das Leiden an der Situation Eine große Motivation, um im Leben was zu verändern, liegt sicher im Leiden an einer Situation. Druck in der Arbeit, schwierige Beziehungen, zu wenig Geld, die Sucht… Klar, das will man hinter sich lassen. Es soll doch wieder besser, leichter und schöner werden. 2) Endlich das tun worum es geht Worum geht es im Leben? Was gibt Deinem Leben Sinn? Was kann alles passieren, wenn man sich diese Frage stellt? Ein bisschen reinspüren, nachsinnen und träumen. Und dann nicht beim Träumen stehen bleiben. Das Ziel konkretisieren. Was braucht es dazu auf dem Weg? Erste Schritte gehen und nicht entmutigen lassen. Keine Angst vor Rückschlägen! Ich glaube, für jeden Menschen gibt es etwas, das Sinn gibt. Das kann nicht für jeden gleich sein. Es ist individuell. Es ist Dein Weg. 3) Menschen und Situationen Vielleicht kennts Du das auch: Da sind Menschen, die sagen etwas, die tun etwas, die sind einfach anders. Inspiration! Oder die Situationen im Leben, die das bisherige in Frage stellen. Egal ob es schön und gut ist, oder eher schwer und hässlich. Wenn der das kann, dann kann ich auch… Nach dieser Erfahrung weiter machen wie bisher? Nein das will ich nicht. „Mut zum Abenteuer“ Als Therapeut und Coach gehe ich natürlich auch zur Supervision. Eigene Themen und die Arbeit mit Klienten reflektieren. Bei meinem letzten Termin mit der Supervisorin wurde mir ein Satz wichtig: „Mut zum Abenteuer“. Der Satz zeigt Wirkung. Ich bin dabei manches zu überdenken und neu zu gestalten. Ostern – ein Nachtrag Was ist es, das durch alle Veränderungen trägt? Werte, individuelle Ressourcen, die eigenen Identität…? Robert Dilts, ein Berater aus dem Umfeld der NLP-Gründer, beschreibt verschiedene Ebenen der Veränderung. An der Spitze seiner Pyramide von logischen Ebenen steht für ihn die Spiritualität. So geht es mir auch: Jenseits von dem, was „Religion“ aus dem Christentum gemacht hat – mein christlicher Glaube ist das, was mich trägt.
30 März, 2021
Von Klarheit und Schweinwerfern Auftragsklärung mit einem Klienten. Was steht an? Klausurtag mit dem Vorstand eines Dachverbandes. Richtig vieles läuft ehrenamtlich. Jeder bringt Ideen ein. Vielfalt wird gelebt. Super! Aber irgendwie geht es nicht vorwärts. Viele regionale Gruppen schwächeln und werden kleiner. Was kann der Vorstand tun, damit die autonomen Gruppen wieder Schwung bekommen? Mir fällt eine Metapher ein, die ich irgendwo mal gehört habe. Eine Scheinwerfer-Metapher: Auf einer Theaterbühne ist das Bühnenbild zu sehen. Verschiedene Schauspieler sind auf der Bühne. Der Ort, an dem die Schauspieler gerade aktiv sind, der wird von Scheinwerfern ausgeleuchtet. Der Rest der Bühne ist eher dunkel. Was kann das für den Vorstand eines Dachverbandes bedeuten? Weit weg vom Geschehen, wie der Lichttechniker im Theater? Immer wieder den Fokus auf das legen, was wesentlich ist! Es geht nicht darum, den Schauspielern auf der Bühne zu sagen, wie sie spielen sollen. Es geht nicht darum, das Bühnenbild zu verändern. Es geht darum, das zu erhellen, worum es im Kern geht. In meinem Fall muss der Dachverband nicht in den Alltag der Regionalgruppen eingreifen. Es geht darum immer wieder zu helfen, den Fokus zu finden. In ehrenamtlich geprägten Strukturen ist ja gerne die Frage: „Wer hat wem was zu sagen?“ Neben einem höheren Ziel, geht es ja immer auch um eine gewisse Art von Selbstverwirklichung der ehrenamtlichen Akteure. Da soll auch sein. Wenn man das ganze zusammen halten will, dann gilt es immer wieder den Fokus auf die eigentliche Idee – das höhere Ziel zu legen. Manchmal habe ich von Führungskräften den Satz gehört: „Ich will nicht der/die Böse sein.“ Geht es darum? Mit diesem Mindset wird es schwierig zu führen. Mit einem Schweinwerfer kann ich Orientierung und Richtung geben. Darauf hinweisen worum es geht. Das macht den geführten vielleicht nicht immer Spaß. Aber dafür ist eine Führungskraft da: Klarheit und Richtung geben – und nicht (nur) zum Nett sein. Was bedeutet das für mein persönliches Leben? Ich hab mir mein Leben eingerichtet. Das kann ich auch mit einer Bühne vergleichen. Mal steht das eine im Vordergrund, mal das andere. Wer oder was leuchtet meine Bühne aus? Die Umstände, der Chef, das Konto, die Pandemie, oder…? Oder kann ich meine Bühne selbst ausleuchten? Wir Menschen sind unterschiedlich. Es kann sehr bequem und angenehm sein, auf einer Bühne zu leben, die von anderen ausgeleuchtet wird. Aber das passt nicht für jeden – nicht in allen Lebensbereichen. Und manchmal ist es, wie wenn das Leben Fragen stellt: „Ist das noch der richtige Ort? Was gilt es noch zu Leben? Was gibt meinem Leben Sinn?“ Vielleicht auch: „Wenn sich nichts ändert, werde ich krank.“ Metaphern und Bilder kann man überstrapazieren. An so einem Scheinwerfer kann man sich zuerst schon mal die Finger verbrennen. Vielleicht trifft der Lichtstrahl nicht gleich den Punkt auf der Lebensbühne, den man ausleuchten will. Aber ohne einen Versuch ändert sich nichts. Klarheit finden, den richtigen Fokus setzten. Den Weg braucht niemand allein gehen. Sie können gerne Kontakt mit mir aufnehmen. Und weil es so schön passt: Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. (Gelassenheitsgebet von Reinhold Niebuhr)
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