Der-Landes-Blog

Menschen - Konflikte - Einigung
von Christoph Landes 11. Januar 2025
Mediation ist die Vermittlung durch einen neutralen Dritten (Mediator) im Konflikt von zwei oder mehr Parteien. Ziel im Mediationsprozess ist es, eine Lösung zu finden, von der alle Beteiligten profitieren. Die Konfliktparteien finden ihre Lösung selbst - der Mediator begleitet sie auf dem Weg. Konflikte sind vielfältig. Sie begegnen uns in fast allen Lebenslagen. Meistens werden sie als problematisch empfunden: Der Kollege am Schreibtisch gegenüber stresst mit seinem Ordnungsfimmel Die Qualität der gelieferten Ware liegt immer wieder hinter den vertraglichen Vereinbarungen. Einkäufer der einen und Vertriebsbeauftragter der anderen Firma liegen sich in den Haaren. Die Arbeit im Team ist alles andere als gut. Der Ehemann, der den Autoschlüssel nicht ans Schlüsselbrett hängt nervt. Die Kinder der Nachbarn, die das Treppenhaus schmutzig machen provozieren. Im Sportverein läuft es zwischen Trainer, Kindern und Eltern nicht mehr so gut ...und sicher haben Sie auch eine persönliche Konfliktsituation vor Augen Was macht denn einen Konflikt aus? Mindestens zwei Personen sehen eine Sache unterschiedlich: Es geht um die Beurteilung eines Sachverhalts, die Verteilung von Gütern, um persönliche Grenzen, ein Ungleichgewicht in der Beziehung oder ähnliches. Anlässe für einen Konflikt gibt es immer. Die Beteiligten haben unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen. Statt über diese zu reden werden Positionen verteidigt. Nach und nach eskaliert der Konflikt. Das Klima wird schlechter und schlechter. Die Suche nach einer Lösung rückt in die Ferne. So banal es klingt: Der Mediator hört den Streitparteien erst einmal zu. Im Streit hören die Parteien nicht mehr auf die Argumente des Gegenüber - Aussagen werden allzu oft nur noch als Basis für Gegenaussagen verwendet. Der neutrale Dritte ermöglicht den Streitparteien im Konflikt wieder gehört zu werden. Im Verlauf des Vermittlungsgesprächs wird geklärt: was die Streitpunkte sind, über die gesprochen werden muss welche Bedürfnisse und Interessen hinter den Standpunkten liegen und welche Lösungsmöglichkeiten allen Parteien dienen können Bei einer Mediation liegt es in der Sache begründet: Beide Parteien kommen zusammen zu einem Gespräch. Aber wer macht den ersten Schritt? Der Stärkere oder der Schwächere? Heißt einen Schritt in Richtung Lösung gehen nicht schon nachgeben? Müsste sich nicht erst mal der andere bewegen? Auf so komplexe Fragen gibt es keine pauschale Antwort. Aber Sie sind nun mal im Internet zum Thema Mediation unterwegs. Also liegt bei Ihnen die Chance einen Lösungsweg einzuschlagen.
von Christoph Landes 9. Januar 2025
Coaching und Psychotherapie bei Stress und Burnout
von Christoph Landes 9. Januar 2025
Ich mache gerne Sport und bin als Heilpraktiker für Psychotherapie von einer positiven Wirkung auf Körper und Seele überzeugt. Meine Sportarten sind im Moment Triathlon und Bogenschießen. Im Coaching wende ich gerne auch mal sportliche Elemente an. Ich unterstütze Sie gerne bei mentalen Training. Bei Wettkämpfen ist es hilfreich eine mentalte Vorbereitungsphase mit einzubauen. Ich bin kein Sport-Trainer. Von mir können Sie nur mentales Coaching erwarten. Rahmen für das Mentaltraining für Sportler Ziel erreichen - Sei dein Champion! Um Ziele zu erreichen ist es wichtig sein Ziel zu definieren. Es macht einen Unterschied, ob ich sage: "Ich will mehr Sport machen" oder ob ich sage: "Monatg und Donnerstag gehe ich nach der Arbeit zum Training." Es gibt verschiedene Kriterien, wie ein Ziel formuliert werden kann, damit es auch Zugkraft entwickelt. Ein unspezifisches "man sollte" bringt niemanden weiter. Weg bereiten - Verhalten und Fähigkeiten Im Sport, bei Training und Wettkampft geht es darum, Fähigkeiten zu erlernen, zu verbessern und dann auf dem Punkt abzurufen. Wenn der Sportler Fortschritte machen will, bedaeutet das auch immer wieder über Grenzen zu gehen. Dabei gilt es positive innere Dialoge zu führen, Motivation aufrecht zu erhalten, den richtigen Fokus fzu finden, oder sich nach Rückschlägen wieder neu aufzurichten. Ganz wichtig: auf ausreichende physische und psychische Regeneration zu achten. Durch innere Bilder wird am Flow gearbeitet. Intention finden - "JA, ich will!" Wenn innere und äußere Konflikte gelöst oder integral bearbeitet sind, braucht es ein klares "Ja, ich will!". Ohne eine wirkliche Intentionsbildung ist es schwer, den gewählten Weg zu gehen und konstang dran zu bleiben. Neben allen logischen Erwägungen braucht es auch ein gutes Bauchgefühl, um vorwärts zu gehen. Wenn pasende Bilder und simmige Motto-Ziele gesucht und gefunden werden, dann kommt das "JA, ich will!" und wird die Grundlage für den Weg. Äußere Konflikte - Sport-Life-Balance "Konflikte" behindern den Erfolg. Arbeit, Familie oder Ehrenamt wollen mit dem Sport unter einen Hut gebracht werden. Ein vernünftiges Zeitmanagement ist das eine, eine gute Absprache und klärende Worte im Umfeld sind das andere. Eine realistische Einschätzung der Sport-Life-Balance im Zusammenhang mit den sprotlichen Zielen ist nötig, um nicht zu scheitern. Innere Konflikte - "Ich schaff das nie" Die Psychologie spricht von "Glaubenssätzen", also inneren Überzeugungen und Programmen, die unser Denken und Verhalten leiten. Diese inneren Überzeugungen - wie z.B. "Ich schaff das nie" - stehen oft in einem Konflikt zu Träumen, Visionen oder Zielen. Sie verhindern und Bremsen das erfolgreiche Umsetzen und Erreichen. Das Sportmentaltraining folgt einem Zyklus. Am Anfang steht die Orientierung, worum es letztlich geht. Darauf aufbauend werden Stärken gestärkt. Weiter werden Blockaden und Engpässe bearbeitet. Immer wieder kommt es zu Erfolgskontrollen, die mit den Zielen abgegliche werden. Daraus wird neue Orientierung für den nächsten Zyklus gefunden.
von Christoph Landes 8. Januar 2025
Heilpraktiker (Psychotherapie) Woher kommt der Begriff und was darf er behandeln? Der Begriff Heilpraktiker ist in erster Linie ein juristischer Begriff. Im Jahr 1939 wurde das „Heilpraktikergesetz“ erlassen. Einfach gesagt wurde darin festgelegt, dass Kranke im Regelfall nur von Ärzten mit Zulassung behandelt werden dürfen. Außerdem dürfen Fachkundige, die ihre Kompetenz durch eine Überprüfung vor dem Gesundheitsamt nachgewiesen haben Kranke behandeln. Es sollte damit sichergestellt werden, daß von Behandlern „keine Gefahr für die Volksgesundheit“ ausgeht. Es ging darum Scharlatanen, die mit Heilversprechen übers Land zogen, zu kontrollieren. Die Behandlung durch Heilpraktiker wird nur in Ausnahmefällen von gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Daher besetzen Heilpraktiker meist Nischen in Bereichen, in denen auch Kassenärzte eine Privatrechnung schreiben müssen. Häufig werden die angewendeten Verfahren unter den Begriffen Alternativmedizin oder Naturheilverfahren zusammengefasst. Die wissenschaftlichen Nachweise der Wirksamkeit für diese Verfahren sind unterschiedlich. Das gleiche gilt aber auch für manche Verfahren der ärztlichen Medizin. Die Pharmalobby hat aber andere Möglichkeiten der Einflussnahme als Heilpraktikerverbände. Im Jahr 1993 wurde der Bergriff „Heilpraktiker eingeschränkt auf das Fachgebiet der Psychotherapie“ eingeführt. Kurz Heilpraktiker für Psychotherapie. Ein Heilpraktikeranwärter wollte Klienten nur bei psychischen Problemen behandeln – dafür wollte er sich nicht weiter mit Themen der Anatomie und körperlichen Krankheiten beschäftigen. Vor Gericht wurde festgestellt, dass er bei einer anderen Art der Überprüfung als Heilpraktiker, eingeschränkt auf das Fachgebiet der Psychotherapie, tätig werden kann. Seit 2009 gibt es Heilpraktiker für Physiotherapie. Dadurch haben vor allem Osteopathen die Möglichkeit erhalten ohne ärztliche Zulassung der Heilkunde für den Bewegungsapparat nachzugehen.
Coaching und Psychotherapie als Wegweiser
von Christoph Landes 7. Januar 2025
Coaching aber auch Psychotherapie bedeutet beratendes und helfendes Gespräch. Anlässe sind unterschiedlich.
29. Mai 2024
Die Sache mit der Leichtigkeit Gehört Leichtigkeit in diese Kategorie wie Achtsamkeit, Kontemplation und mehr auf sich und seine Bedürfnisse schauen? Ist es gerade zeitgemäß/modern/in, dass man mehr auf sich sieht und/ oder sich was Gutes tut? Nach dem Motto: „Gönn dir“ Was mir gerade so auffällt, dass die Menschen ihre Leichtigkeit zum Teil „verloren“ haben: Einige Kriegsschauplätze, die ziemlich präsent sind. Klimawandel. Extrem Wetter. Demos. Aber ich brauche gar nicht meinen Wohnort verlassen: Steigende Preise, alles wird teurer. Der Job, der einen belastet. Kariere machen, um jeden Preis(?). Drohender Burn out… Sorgen, die mich in jeder Sekunde daran erinnern, dass das Leben gerade schwer ist. Wie soll ich dabei Leichtigkeit empfinden? Tja, das frage ich mich manchmal auch. Ich bin halt in erster Linie auch nur ein Mensch ;) Jetzt kommt das ABER: Aber es gibt wunderbare Strategien, die Leichtigkeit wieder in den Alltag zu integrieren! Bei mir ist es die Kreativität – meine Seele tanzt, wenn ich etwas mit meinen Händen schaffe, einfach nur mal rumträume oder Seifenblasen in die Himmel schicke. Ich lade dich ein, es mal auszuprobieren. Freue mich auf dich, Uschi
von Christoph Landes 15. Juni 2021
Die Wespe im Büro Morgens im Büro. Eines der beiden Fenster habe ich ganz auf. Es ist schon schön warm draußen. Auf einmal höre ich das Summen. Eine Wespe hat sich in mein Büro verirrt. Langsam erkundet sie den Raum. Am Regal entlang kurz zum geschlossenen Fenster neben meinem Schreibtisch. Dann wird ein Ordner angeflogen, der am Boden steht. So zieht sie ihre Runden. Dann wieder zum geschlossenen Fenster. Tja Wespe, gefangen, da kommst Du nicht raus! Durch das Glas kommst du nicht durch. Das ist Deine Grenze. Sie fliegt weiter in den Raum. Zu meinem Bildschirm. Und dann kurz an der Kamera vorbei, die auf dem Bildschirm fest geclipt ist. Ich denke über die Wespe: "Witzig, raus kommst Du nicht wirklich, aber mit der Webcam willst Du mit der Welt verbunden sein." Und dann fliegt sie wieder zum geschlossenen Fenster. Die Wespe, gefangen in meinem Büro. Ein Fenster weiter könnte sie raus, aber sie hängt an der Glasscheibe wie in einem Gefängnis. Mir kommt ein Gedanke aus einem Vortrag, den ich vor kurzem gehört habe: "Wenn sich jemand Grenzen setzt, sind es seine Grenzen. Wenn sich jemand Ziele setzt, sind es seine Ziele." Ja, da hängt die Wespe wohl an einer Grenze fest, die sie sich irgendwie gesetzt hat. Und dann merke ich es: die Wespe ist ja nicht allein in dem "Gefängnis". Es ist mein Büro. Ich bin ja auch drin. Fast jeden Tag! Wie ist das mit meinen Grenzen? Wie ist mein Blick nach außen? Durch das Fenster raus schauen und mit der Webcam verbunden mit der Welt. Sind das meine Grenzen, genau wie bei der Wespe? Grenzen. Natürlich kenne ich das, wenn Menschen immer nur sagen, was nicht geht, was nicht für sie passt und was nicht stimmig ist. Darum kommen Menschen ja zu einem Berater, der es lösen soll. Sie setzen Grenzen. Eigene Grenzen. Da ist es doch viel besser zu überlegen, was man erreichen kann und will. Lösungen, Ziele, vorwärts gehen. Aber was mich stört: Gerade online bekomme ich so viele Angebote, die mir einreden wollen, dass alles möglich ist, wenn ich nur fest daran glaube. Fülle, Erfolg, finanzielle Freiheit und ein selbstbestimmtes Leben. Ich habe das Gefühl, die schreiben in ihrer Werbung alle voneinander ab. Das mag schon sein, dass diese Dinge alle möglich sind, aber... Mit jedem Ziel, das ich setze, schließe ich auch andere Ziele aus, ich Grenze mich zu anderen Zielen ab. Und dann denke ich wieder an die Wespe. Sie hat keine Panik. Ein wenig an der geschlossenen Scheibe entlang, wieder weiter in den Raum rein. Der Flug geht hin zum offenen Fenster. Raus. Dann kommt sie wieder rein. Nochmal raus und wieder rein. Bis sie dann endgültig draußen bleibt. Was ist Erfolg, finanzielle Freiheit und ein selbstbestimmtes Leben für eine Wespe? Sie hat sich keine Ziele gesetzt. Im hier und jetzt lebt sie. Lässt sich von einer Glasscheibe nicht stressen und fliegt einfach draußen weiter. Was lehrt mich die Wespe im Büro. Es ist gut, sich Gedanke über Grenzen zu machen. Und über Ziele. Grenzen können einen guten Rahmen geben, Ziele können extrem unter Druck setzten. Die Wespe tut hauptsächlich das, wofür sie gemacht ist: Wespe sein. Ich will das machen, wofür ich gemacht bin: Mensch sein! P.S. Für diesen Blogbeitrag sind keine Tiere zu Schaden gekommen.
von Christoph Landes 25. Mai 2021
Auf einer grünen Wiese gemeinsam alt werden Wir leben auf einem kleinen, wirklich kleinen Dorf, vor den Toren der Stadt. Es gibt immer wieder Ideen, an denen wir gemeinsam rumspinnen: Werkzeug teilen, eine gemeinsame Heizung für die Häuser im Dorf und jetzt die Frage: Wie wollen wir Alt werden? Ich bin mit 50 Jahren einer der Jüngeren in dieser Generation. Die Kinder sind fast alle erwachsen – manche wollen im Dorf bleiben. Andere nicht. Wie wollen wir Alt werden? Geht das im Dorf, auch wenn wir nicht mehr Auto fahren können? Unser Mann aus der Autoindustrie weiß, dass das autonome Fahren kommt: „Kein Problem mehr – Du setzt Dich rein und kommst an“. Zum Arzt, zum Einkaufen, zu den Kindern. Alt werden. Wir sehen es an unseren Eltern, wie die da reingeschlittert sind. Nicht recht geplant. Ein Satz, den wir von unseren Eltern kennen: „Ich kann doch noch alles!“ Die Haushaltsführung – oder nicht Führung – spricht eine andere Sprache. Einsehen? Eher weniger. Wie wollen wir alt werden? Da ist die grüne Wiese auf dem Dorf. Könnte da ein gemeinsames Haus für uns Alte entstehen? Barrierefrei bauen – seniorgengerechte Grundrisse. Jeder eine eigene Wohnung und Räume für Begegnung. Drinnen und draußen. Gemeinsam alt werden auf einer grünen Wiese. Man kann planen und rumspinnen. „Ist das nur für uns? Größer bauen, auch für andere Alte? Platz für junge Familien, also Mehrgenerationen-Wohnen?“ Hört sich schon mal gut an, aber… Es gibt viele „aber“, und an viele „aber“ denken wir wahrscheinlich noch gar nicht. Wieviel Platz brauchen ich in 20 oder 30 Jahren? Nachbarschaft schön und gut, aber wie sind die Erwartungen bezüglich Begegnung und Individualität? Könnten und wollten wir uns dann gegenseitig unterstützen? Wann ist denn der richtige Zeitpunkt, so ein Projekt umzusetzen? Mit 50, 60 oder 70 Jahren? Einfach mal auf der grünen Wiese denken. Was könnte hier entstehen. Für mich, für andere, für die Zukunft. Die grüne Wiese tut gut. Keine Einschränkungen im Denken. Wünschen und Träumen. Der Kreativität freien Lauf lassen. Bei aller Freiheit im Denken. Irgendwann kommt man auch auf der grünen Wiese zu den existenziellen Fragen des Lebens. Rückblick auf Höhen und Tiefen im Leben. Fragen nach Sterben und Tod. Hoffnung auf die Ewigkeit. Bis die grüne Wiese wirklich bebaut wird, ist noch ein langer Weg. Ein konkreter Gedanke bleibt erst mal: wir wollen nicht einfach so reinschlittern ins Alt werden.
von Christoph Landes 18. Mai 2021
Kurz vorm 100sten Geburtstag Nein, so alt bin ich noch nicht. Grade mal die Hälfte. Aber ein Jubiläum steht an, das mich auch betrifft und beschäftigt. Das Mennonitische Hilfswerk e.V. ( https://www.menno-hilfswerk.de/ ) wird 100 Jahre alt. 2022 ist das Jubiläumsjahr. Seit 2003 bin ich mit diesem Werk verbunden. Gut zehn Jahre als Geschäftsführer und seit 2014 als Vorsitzender des Vorstandes. 100 Jahre – das bedeutet Rückblick. 100 Jahre – das bedeutet Ausblick. Nach dem 1. Weltkrieg war es Christen aus USA und Kanada wichtig, Menschen in Europa zu helfen. In vielen Teilen Deutschlands herrschte Not und Hunger. Für die Geldgeber aus Nordamerika waren diese Menschen in Deutschland keine Feinde, sondern in erster Linie Hilfsbedürftige. Um die Hilfe zu organisieren, wurde dann 1922 ein Verein gegründet, aus dem das Mennonitische Hilfswerk e.V., in seiner heutigen Form, hervor gegangen ist. Das Jubiläum ist erst im nächsten Jahr. Aber die Vorbereitungen laufen schon. Interessant ist, dass ich Anfragen von kirchlichen Historikern bekomme: Kannst Du einen Artikel zu den Anfängen Eures Hilfswerkes schreiben? Kannst Du etwas über Eure Geschichte schreiben? Eigentlich wollen wir uns bei unserem Jubiläum mehr damit beschäftigen, wie wir unsere Zukunft gestalten. Welche Akzente sollen gesetzt werden, mit welchen Partnern werden wir zusammenarbeiten, wie kann kirchliche/christliche Nächstenliebe morgen gelebt werden? Bei so einem Jubiläum geht es wohl nicht ohne Rückblick. Verschiedene Fragen können uns als Jubilar beschäftigen: Wie waren die Herausforderungen der letzten Jahre? Welche Personen haben mitgearbeitet und gestaltet? Was war erfolgreich und was war weniger erfolgreich? Bei einem Rückblick finde ich eine Frage besonders spannend: Was war eigentlich am Anfang die Idee und ist davon in der heutigen Identität noch was zu finden? Verschiedene Gedanken kommen mir: • Die eigentliche „Idee“ unseres Werkes kam von Spendern aus Nordamerika • Der Verein wurde gegründet, nachdem die Arbeit schon ein paar Jahre lief • Es ging nicht darum, nur den „eigenen Leute“ zu helfen • Ihr christlicher Glaube war den Gebern und den Vereinsgründern wichtig – Glaube war aber nie Bedingung um Hilfe zu bekommen Ein großes Jubiläum ist ein guter Anlass für Rückblick und Ausblick. Es ist immer mal wieder gut und wichtig sein eigenes Tun und seine Haltungen zu Hinterfragen – als Einzelperson genau so wie als Organisation. Wie war die Idee am Anfang, was ist unsere Identität, welche Ziele wollen erreicht werden und sind wir noch auf der richtigen Spur…? Diese Fragen darf man sich immer wieder mal stellen. Denn Klarheit hilft, die Zukunft zu gestalten.
von Christoph Landes 11. Mai 2021
"Stille sein" und Bonhoeffer "Es liegt im Stille sein eine wunderbare Macht der Klärung, der Reinigung, der Sammlung auf das Wesentliche." Dieser Satz von Dietrich Bonhoeffer (1906 - 1945) ist mir in einem Post begegnet. Große Worte, die der Theologe, Autor und Märtyrer da gebraucht. Stille. Heute Morgen, Kaffeetrinken auf der Terrasse – Vogelgezwitscher. Das hat was von Stille. Es beruhigt. Jetzt, im Büro – Autos, die an der Straße vorbeifahren. Hintergrundrauschen. Keine Stille. Ein Eichhörnchen, das vor dem Fenster über die Wiese springt. Stille. Ist Stille bloße Achtsamkeit auf das was um mich herum passiert? Ein reinspüren in mich, was mir gut tut, was mich ruhig macht? Für Bonhoeffer ist Stille anscheinend mehr. Macht, die zu Klärung, Reinigung und Sammlung auf das Wesentliche führt. Solche Momente der Stille können einfach so passieren. Geschenkte Augenblick. Erlebte Schönheit, einfach so im Alltag. Momente der Stille, die anregen zum Innehalten. Zu Besinnung und Kontemplation. Wenn ich diese Momente wahrnehme und zulasse. Das kann man lernen. Entschleunigen, den Terminkalender nicht zu eng Takten. Den Mitmenschen begegnen und wahrnehmen. Solche Momente der Stille können auch bewusst eingeplant werden. Kurze Momente oder längere Momente und Zeiten. Minuten, Stunden, Tage… Ich versuche regelmäßig morgens in die Stille zu gehen. Als Christ richte ich meine Gedanken auf Gott aus. Ich versuche es zumindest. Da kommen so viele geschäftige Gedanken hoch. Was ist noch zu tun, was erwarten andere von mir, was erwarte ich von mir…. Es dauert zur Ruhe zu kommen und Stille zu finden. Mal gelingt es besser, mal weniger gut. Manchmal habe ich das Gefühl, ich höre Gottes Reden und manchmal ist da nichts. Nur Ruhe. Aus der Biografie von Dietrich Bonhoeffer glaube ich zu erkennen, dass für ihn noch mehr in dieser Stille steckt. Mit 17 Jahren war er sehr jung, als er sein Theologiestudium beginnt. Er legt eine akademische Karriere hin, die seines Gleichen sucht. Mit Ehrgeiz geht er der Theologie nach. Bis er für sich die Bibel entdeckt. Nicht als Grundlage für theologische Studien, sondern für sich ganz persönlich. Es klingt fast paradox. Aber manche Zitate aus seinen Briefen lassen es erahnen. Als Theologe bearbeitet er die Bibel theologisch. Im Lesen der Bibel wird er zum Christen. Stille – diese wunderbare Macht der Klärung, der Reinigung, der Sammlung auf das Wesentliche. In dieser Stille – ich denke, in der Begegnung mit Christus – findet Bonhoeffer seine Lebenshaltung. Eine Haltung, die sich dem Zeitgeist des Nationalsozialismus entgegen stellt. Eine Haltung, die Gerechtigkeit sucht. Aus der Stille mit Gott findet er Kraft, die für ihn wesentlichen Schritte zu gehen.
Show More
Share by: